In diesem Artikel möchte ich ein oft übersehenes und sensibles Thema ansprechen: den sogenannten User Acceptance Faktor oder, um es etwas eingängiger auszudrücken, die Benutzerakzeptanz von Smart Home Lösungen. Dabei geht es nicht nur um die API oder die Benutzeroberfläche, sondern vielmehr darum, wie sich Smart Home in unseren Alltag integriert und wie effektiv es für uns als Menschen funktioniert.
Die Bedeutung der Benutzerakzeptanz in der Smart Home Automatisierung
Aus langjähriger Erfahrung weiß ich, dass die Akzeptanz der Bewohner entscheidend für den Erfolg der Smart Home Automatisierung ist. Ob im Elternhaus, in einer nachgerüsteten Wohnung oder im vollautomatisierten Eigenheim – oft wurden Entscheidungen und Einstellungen von einer Person getroffen, ohne dass diese im Detail besprochen wurden. Dies führte häufig dazu, dass selbst die beste Automatisierungslösung wirkungslos war, wenn sie bewusst oder unbewusst unterwandert wurde.
Wie viele Schalter sind genug – was meinst du?
Willkommen in der Realität
Nicht jede tolle Lösung wird von Mitbewohnern gleichermaßen geschätzt. Ein Smart Home stellt den Status Quo infrage, was schnell zu Frustration führen kann. Man denkt man betätigt den Schalter neben der Tür und damit den Lichtschalter. Doch diese unausgesprochene Grundregel kann durch Automatisierungstechnik jeder Zeit außer Kraft gesetzt werden. Für Menschen die Spaß daran haben an Technik herum zu spielen ist das ein schmaler Grad. Selbst wenn die Lösung gut durchdacht und mit allen Personen im Haushalt abgesprochen ist, sieht die Sache schon wieder ganz anders aus der Perspektive von Gästen aus.
Beispiele aus der Praxis: Wenn die Jalousien tanzen und die Katze spazieren geht
Ein paar Beispiele gefällig:
- Die Jalousien werden automatisch geschlossen, um die pralle Sommersonne abzuhalten, aber die Bewohner möchten im Sonnenschein sitzen. Im schlimmsten Fall versteht man in diesem Moment noch nicht mal warum jetzt schon wieder die Jalousie runter geht.
- Die Raumtemperatur ist optimal eingestellt, aber der Bewohner friert und möchte die Heizung aufdrehen aber das ist gar nicht vorgesehen.
- Der Bewegungsmelder im Flur löst wahlweise ständig aus weil er von den Haustieren unterwandert wird oder gar nicht weil man ihn entnervt deaktiviert hat.
- Der Schalter neben der Tür schaltet wahlweise das Licht oder etwas völlig Unerwartetes.
Grundregeln für eine reibungslose Integration
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, habe ich mir einige Grundregeln ausgedacht, die man meiner Meinung berücksichtigen sollte:
- Keep it Simple
Automatisierungen sollten einfach und leicht nachvollziehbar sein. Oft sind die einfachsten Lösungen die besten. - Multifunktional
Automatisierungen sollten möglichst viele Situationen pragmatisch lösen, anstatt jeden Spezialfall abzudecken. Übermäßig komplexe Szenarien sind im Alltag oft irrelevant. - Selbsterklärend
Wenn eine Erklärung nötig ist, ist die Automatisierung zu kompliziert – PUNKT! - Beständigkeit
Wichtige Funktionen im Smart Home sollten nur selten oder nie verändert werden. Experimente sind erlaubt, aber die Grundfunktionen sollten unverändert bleiben. - Problemlösung
Die höchste Akzeptanz erreicht man, wenn eine Automatisierung ein Problem löst, das alle Bewohner teilen. Vermeide Spezialfälle und häufige Veränderungen (siehe Punkt 2 und 4).
Deine Erfahrungen sind gefragt
Welche Erfahrungen hast du mit der Akzeptanz deiner Smart Home Lösungen in deinem Zuhause gemacht, und wie hast du diese Herausforderungen gemeistert? Teile gerne deine Erfahrungen und Lösungen in den Kommentaren!