Vor sieben Jahren war ich das erste Mal zum Wandern in der Slowakei. Damals war das Ziel das slowakischen Paradies, eine kleine Region hinter der Niederen Tatra (von Deutschland aus gesehen). Der damalige Urlaub hatte mir sehr gut gefallen.
Daraus wuchs dieses Jahr die Idee, die Kammwanderung in der Niederen Tatra von Donovaly nach Telgart zu erwandern. Eine sehr anstrengende aber auch wunderschöne fünftägige Hochgebirgstour. Eine 100km lange Strecke, mit vollem Gepäck (Proviant und Kleidung) und Übernachtungen in einfachsten Hütten.
Besonders reizvoll ist die Einsamkeit und die Unberührtheit der wenig touristisch erschlossenen Naturschutzgebiete der Slowakei. Dementsprechend schwierig ist es aber auch an verlässliche Informationen zu den Wanderungen und den Übernachtungsmöglichkeiten zu kommen.
Als Informationsquelle diente uns ein Wanderführer „Mit dem Rucksack durch die Slowakei, Niedere Tatra“ aus dem Jahre 2001 und mehrere Erfahrungsberichte aus dem Internet (Links am Ende des Artikels). Das reichte mir erst einmal um die Tour mit Komoot zu planen. Doch viele offene Fragen zu den Bedingungen vor Ort und besonders zu den Unterkünften blieben. Wir waren uns nicht sicher ob die Hütten bewirtschaftet waren und hatten keine Infos darüber wie und ob wir einen Schlafplatz dort bekommen würden. Die Hütten liegen relativ allein und alternativlos auf dem Kamm. Das bedeutet wenn wir dort keinen Schlafplatz bekommen, würden wir den Abstieg zum nächsten Dorf vermutlich nicht vor Einbruch der Nacht schaffen. Trotz dieser Unsicherheiten gingen wir die Tour an und ich kann jetzt sagen es hat sich wirklich gelohnt!
In diesem Artikel berichte ich über unsere Erfahrungen und gebe Tipps und Tricks für eure Wanderung.
An- und Abreise
Bei der An- und Abreise setzten wir komplett auf öffentliche Verkehrsmittel, also Bus und Bahn. Die Zugverbindungen in der Slowakei sind gut und zuverlässig. Alle Bus und Bahn Verbindungen haben wir auf der Webseite Cestovné poriadky mit allen Preisen genauestens heraussuchen können und auf alle Angaben war verlas.
Unser Plan sah wie folgt aus:
Übernachtungsmöglichkeiten
Die Hütten waren zum Teil schlichter als wie wir erwartet hatten. Zum Teil war eine eigene Isomatte oder Luftmatratze notwendig um nicht auf dem kalten Boden zu schlafen. Außerdem war ein mittelwarmer Schlafsack nicht immer ausreichend.
Obwohl es bereits Herbst war, also gefühlt Nebensaison, fanden wir manchmal nur mit Mühe noch einen freien Platz in der Hütte aber die Hüttenwirte (falls bewirtschaftet) waren stets sehr bemüht alle Leute noch irgendwie unterzubringen.
Nach unserer Wanderung habe ich die alle Hütten entlang der Tour als Highlight bei Komoot eingetragen. Falls du eine ähnliche Tour planst wirst du es damit leichter haben deine Tour zu planen.
Donovaly ist ein Ort für den Wintersport und deshalb gibt es hier zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten. Wenn man nicht unbedingt in einem Hotel übernachten möchte, ist die einfachste und günstigste Übernachtungsmöglichkeit die Chata Magurou für 14,50€ mit Betten, Strom und fließend Wasser.
- Chata Útulňa Ďurková
5€ Übernachtung im Schlafsack auf Matratzen, keine Steckdosen, Plumsklo, Trinkwasserquelle, einfaches warmes Abendessen und Frühstück möglich. - Chata Milana Rastislava Štefánika
22€ inkl. Frühstück, Restaurant, Dusche, WC, Strom, Trinkwasser - Chata Útulňa Ramža
Keine bewirtschafte Hütte, dafür ist die Übernachtung kostenlos. Plumsklo, Trinkwasserquelle, Kochstelle und Heizmöglichkeit. - Chata Útulňa Andrejcová
Pay what you want, Übernachtung im Schlafsack auf Matratzen, Steckdose, Plumsklo, Trinkwasserquelle, einfaches warmes Abendessen und Frühstück möglich.
Alle Etappen der Tour im Überblick
Die Tour gliedert sich in fünf Etappen von Denovaly nach Telgart. Bei der Aufteilung der Etappen sehe ich ehrlich gesagt mangels Schlafalternativen kaum Spielraum die Wanderung anders aufzuteilen.
Interessanter Weise wanderten die meisten Einheimischen die wir auf der Tour trafen den Kammweg in die entgegengesetzte Richtung. In meiner Planung hatten wir am ersten Tag einen harten und beschwerlichen Anstieg aber zum Ende dafür einen langen bequemeren Abstieg. Uns hat das so gut gepasst aber in der Slowakei mag man es wohl lieber anders.
Es war immer relativ einfach der Route zu folgen. Es handelte sich komplett um den rot ausgeschilderten Wanderweg. Gerade auf dem Kamm lag die Sache immer klar auf der Hand nur in den Dörfern und Wäldern mussten wir etwas aufpassen das wir auf dem richtigen Pfad blieben aber wir hatten zur Sicherheit immer unsere Smartphones mit der Komoot GPS Navigation laufen.
Etappe 1: Donovaly zur Chata Útulňa Ďurková
Die erste Etappe ist die längste und schwierigste Etappe mit wirklich vielen Höhenmetern. Das bedeutete das wir wirklich früh aufstehen mussten und wir uns trödeln auf der Strecke nicht erlauben durften.
https://www.komoot.de/tour/22759626
Etappe 2: Chata Útulňa Ďurková zum Dumbier
Die zweite Etappe war durch weniger Höhenunterschied etwas erholsamer. Das war nach der ersten anstrengenden Strecke auch wirklich nötig. Auf halben Weg befindet sich die Seilbahn des Chopok, wo wir gut speisen konnten, es Steckdosen gab und Toiletten. Kurz vor Ende der Tour kommt man am Dumbier, dem höchsten Berg der Niederen Tatra vorbei. Normalerweise geht der Kammweg so ziemlich über jeden Gipfel direkt rüber. Doch der Dumbier liegt nur am Wegesrand. Das bedeutet man muss ca. eine halbe Stunde extra aufsteigen und auf gleichen Weg wieder absteigen um die Tour fortzusetzen. Weil wir uns an dieser Stelle im Nebel befanden entschied sich nur eine Hälfte unserer Gruppe diesen Umweg auf sich zu nehmen.
https://www.komoot.de/tour/22792139
Etappe 3: Chata Milana Rastislava Štefánika zur Chata Útulňa Ramža
Die Wanderung ging zunächst weiter auf dem Kamm mit der kargen aber herbstlich bunten Vegetation und falls es das Wetter zuließ einer schönen Aussicht.
Auf halber Strecke steigt man in ein Tal zum Dorf Benický ab. Dort gab es mehre Restaurants wo wir gut zu Mittag aßen und die Steckdosen nutzen um die Handys zu laden. Hier hätte man alternativ bestimmt auch eine komfortable Übernachtungsmöglichkeit gefunden.
ber wir wanderten weiter ins Gebiet der Bären! Wir wussten nicht das es in der Slowakei Bären gibt aber wir durften uns die Nacht noch selber akustisch davon überzeugen.
Die restliche Wanderung führte uns durch Gestrüpp welches mal Wald gewesen war und sehr unberührtem Wald mit vielen Pilzen, Beeren und naja Bären bis hin zur sehr urigen Hütte Ramža. Diese Hütte ist nicht viel mehr als eine kleine Holzhütte mit einem Offen darin.
https://www.komoot.de/tour/22842099
Etappe 4: Chata Útulňa Ramža zur Chata Útulňa Andrejcová
Die Etappe 4 war auch nochmal sehr anstrengend. Der erste Teil führte uns weiter durch Wald und zerstörten Wald. Oft lagen Bäume auf dem Weg welche wir mühsam mit dem schweren Gepäck umkletterten. Danach wieder ein anstrengender Anstieg, ein schöner Gipfel, ein extrem steiler Abstieg und nochmal ein zerstörerischer Aufstieg. Am Ende wurden wir jedoch wieder mit einem wunderschönen Aussicht belohnt. Von hier aus hatten wir auch einen sehr guten Blick auf die Hohe Tatra.
Zu unserer Überraschung war die Chata Útulňa Andrejcová bei unserer recht späten Ankunft übervoll aber wir fanden mit Mühe noch einem Platz auf dem Fußboden zum Schlafen.
https://www.komoot.de/tour/22861006
Etappe 5: Chata Útulňa Andrejcová nach Telgart
Der letzte Tag führte uns im Nebel noch einmal einige Höhenmeter nach oben bevor es an den fünf Kilometer dauernden Abstieg nach Telgart ging.
https://www.komoot.de/tour/22875950
Die wichtigsten Links zusammengefasst
So jetzt nochmal alle Links für dich im Überblick.
Alle fünf Etappen auf Komoot:
- https://www.komoot.de/tour/22759626
- https://www.komoot.de/tour/22792139
- https://www.komoot.de/tour/22842099
- https://www.komoot.de/tour/22861006
- https://www.komoot.de/tour/22875950
Die Übernachtungen:
Verbindungsauskunft für den öffentlicher Personennahverkehr in der Slowakei: https://cp.hnonline.sk/vlakbusmhd/spojenie/
Weitere Erfahrungsberichte aus dem Internet:
Danke für die ganzen Informationen, ich werde Mitte April dort sein. Mal sehen wie die Landschaft sich zeigt. Die Hoch Tatra ist von November bis 16 Juni gesperrt und ich weiche aus, da es dort wohl im Winter sehr gefährlich ist (Schnee bis Anfang/Mitte Juni möglich).
Hallo,
seit 1982 bin ich diese Wanderung bereits 7 mal gegangen. Das letzte Mal 1996. Damals waren die offenen Hütten in einem schlechten Zustand und auch keine Wanderer da(außer der Hütte Andrescova ).Nun habe ich mit einer Bekannten vor, im Sommer nochmal zu gehen. Wie ist es jetzt? Sollten wir für den Notfall ein Zelt mitnehmen, da uns eure Abschnitte zu lang sind, wir aber nicht absteigen wollen. (Eventuell nur nach Magurka). Ab Certovica gibt es doch Stellen, die nicht einsehbar sind? Oder ist das Risiko zu groß?
Für ein paar Tipps wäre ich dankbar.
Holger aus Gera-Thüringen
So ein schöner Ort, um zu reisen und die frische Luft zu erleben. In der Tat ein schönes Foto.
Hallo liebe Susan!
Sieht absolut umwerfend aus. Man unterschätzt einfach so oft Osteuropa als Reiseziel und fliegt nur in das teure Spanien.
Demnach tolle Inspiration.
Liebe Grüße.
Diese Bilder…!! Wunderschön Ich hätte die Slowakei nicht im Ansatz für Wandertouren auf dem Schirm gehabt. Jetzt schon! Vielen Dank fürs teilen. 🙂
So schöne Fotos!! ? Da würd ich am liebsten gleich wieder meine Wanderschuhe auspacken.. ?